Effelter - Am Wochenende stellte sich das Bürgerheizwerk mit Nahwärmeversorgung Effelter im Rahmen eines großen Bioenergiefestes vor. Zahlreiche Interessierte informierten sich vor Ort über die Strom- und Wärmeversorgung auf Basis heimischer Biomasse.
Der besondere Willkommensgruß von Wolfgang Degelmann von der Energievision Frankenwald galt den Mitgliedern der Projektsteuergruppen, Wärmekunden und Kommanditisten sowie Vertretern der Planungsbüros, Baufirmen und beteiligter Institutionen. Sehr freute er sich über die Anwesenheit von Landrat Oswald Marr, Bürgermeister Wolfgang Förtsch sowie Landratskandidat Jens Korn.
Laut Gemeindeoberhaupt Wolfgang Förtsch beklagten sich die Bürger oftmals über die Benachteiligung ländlichen Raumes durch den Staat. Effelter sei ein leuchtendes Beispiel für das Besinnen auf eigene Stärken und deren Umsetzung. So nehme der Ort seine Energieversorgung anhand reichlich vorhandener, CO2-neutraler und regenerativer Energieträger selbst in die Hand. Dies stärke gleichzeitig die Wertschöpfung vor Ort.
Der Dank von Landrat Marr galt allen Mitwirkenden aus Effelter sowie Wolfgang Degelmann und Matthias Böhm von der Energievision Frankenwald, die das Projekt initiiert und begleitet hatten. Die veränderte Erzeugung und Nutzung von Energie zähle mittlerweile zu den zentralen globalen Herausforderungen. Bereits im April 2007 habe der Kreistag beschlossen, den Landkreis beziehungsweise die Region künftig bevorzugt durch einheimische, nachwachsende und erneuerbare Energieträger zu versorgen.
Wolfgang Degelmann ging auf die Realisierung des herausragenden Gemeinschaftsprojekt ein, für das über 150 Projektsteuergruppen-Sitzungen, sechs Dorfversammlungen, eine Informationsfahrt und viele hundert Stunden freiwilligen Arbeitseinsatzes notwendig gewesen seien. Die Biogasanlage und die neu entstandenen Fotovoltaikanlagen in Effelter erzeugten mehr als 200 Prozent des benötigten Stroms der 37 an das Netz angeschlossenen Häuser. Daher werde auch teilweise Lahm und Tschirn mitversorgt. Größte Anerkennung zollte er dem Inhaber Marcus Appel. Dieser gab den Dank an die Dorfgemeinschaft für die tolle Unterstützung weiter.
Nachdem Dekan Michael Dotzauer und Priesterkandidat Dieter Jung die Heizanlage gesegnet hatten, konnten sich die Gäste von deren Leistungsfähigkeit überzeugen, die unabhängig von fossilen Energieträgern funktioniert.
Vielfältige Angebote
Der Tag der offenen Tür wurde ergänzt durch ein vielfältiges Rahmenprogramm rund um das Thema Holz wie Vorführungen alter und moderner Holzaufbereitungstechniken, Maschinenausstellungen, Kirchenführungen, Ernährungsvorträge und ein Bauernmarkt. Zudem konnten sich die Kinder spielerisch mit dem Thema Biomasse beschäftigen. Für deren Unterhaltung sorgten Spiele, eine Dorfrallye, Kinderschminken sowie eine Hüpfburg. Das Fest war bereits am Samstag mit einer großen Hackschnitzelparty mit den Wickendorfer Musikanten eingeläutet worden. Für die musikalische Umrahmung zeichnete am Sonntag der Musikverein Effelter verantwortlich.
Seit 2007 verfolgte Effelter das ehrgeizige Ziel, Bayerns erstes Bioenergiedorf zu werden. Genutzt wurde die bestehende Biogasanlage auf dem landwirtschaftlichen Betrieb von Marcus Appel, die den Strombedarf Effelters bereits zu über 150 Prozent aus nachwachsenden Rohstoffen deckte und darüber hinaus etwa 25 Prozent der Wärme für Heizung und Brauchwasser der Häuser im Dorf bereitstellen könnte. Geplant wurde der Bau eines Nahwärmenetzes und eines Holzhackschnitzel-Heizwerks, um zusammen mit der Abwärme der Biogasanlage den Wärmebedarf der Haushalte Effelters zu decken und so dem Ziel einer autarken, CO2 neutralen Strom- und Wärmeversorgung möglichst nah zu kommen.
Quelle: www.np-coburg.de