Die Bioenergieanlage in Effelter setzt inzwischen auch bei Berlinern Akzente. Ein Ehepaar aus der Hauptstadt erklärt, warum es beim Beheizen seines Ferienhauses auf das neue Konzept umgestiegen ist.
Marcus Appel schüttelt Michael (64) und Maria-Christina Lucke (60) aus Berlin die Hand. Damit begrüßt er sie offiziell als « Kunden » der Bioenergieanlage in Effelter. Appel selbst ist ein Nachbar des Ehepaares Lucke. Und er ist Betreiber der Bioenergieanlage.
Von Anfang an haben die Luckes die Entstehung der Anlage verfolgt. « Wir haben das Haus hier in Effelter vor 23 Jahren gekauft. Wir haben sogar den Fränkischen Tag abonniert, damit wir wissen, was los ist », verrät Michael Lucke. Und die Entstehung des Bioenergiedorfes Effelter kennt das Ehepaar aus der Hauptstadt, das alle paar Wochen in seinem schwarz verschieferten Ferienhaus in Effelter 7 Urlaub macht, fast besser als mancher der Einheimischen.
« Wir sind von Anfang an sehr nett hier aufgenommen worden. Wir kommen zu Ostern und Pfingsten, wir kommen auch zur Kirchweih und zu allen Festen », verraten die Luckes. Und manchmal kommen sie auch einfach so, um auszuspannen. « Wir sind zufällig im Frankenwald gelandet, aber uns hat es hier einfach gut gefallen. Ein bisschen bayerisch muss es schon sein », sagen die Luckes.
Tochter lebt in der Nähe
Ihren Entschluss haben sie bislang nicht bereut. Im Gegenteil: Inzwischen ist die Tochter groß, lebt in Stadtsteinach und studiert in Bayreuth. Und die Eheleute selbst sind fast schon halbe Franken – auch wenn man ihnen das Berlinerische noch an jedem Wort anhört. Jeder kennt das Ehepaar in Effelter, jeder mag es – und wenn irgendwo etwas los ist, sind die « Berliner » natürlich immer vorne dabei.
Neuerdings kommen die Luckes auch gerne im Winter. Das war bisher nicht so einfach, denn das Häuschen, das sie vor 23 in Effelter gekauft haben, wurde mit Ölöfen und Stromeinzelöfen geheizt. Wenn es im Winter ausgekühlt war, dauerte es Stunden, alles aufzuheizen. « Wir mussten immer erst den Weg zum Schuppen freischippen oder mit der Hacke frei machen und dann aus dem Schuppen Öl in einer Kanne holen. Und manchmal war das Öl versulzt », erinnert sich Michael Lucke. Er kann es jetzt selbst kaum verstehen, warum er so lange auf Komfort verzichtet hat.
Vor Arbeiten zurückgeschreckt
« Ich fand den Gedanken der Biomasseanlage von Anfang an gut und konnte auch durch meinen Beruf als Steuerberater einiges dazu beitragen. Aber was mich anfangs abgehalten hat, war, dass wir im Haus ja keine Zentralheizung hatten. Das ist teuer, so etwas einzurichten. Und dann wollte ich nicht auch noch Gesellschafteranteile erwerben », erklärt der Steuerberater. Er hat ausgerechnet, dass dies 20.000 Euro gekostet hätte. Daher blieben die Luckes zunächst bei ihrem bisherigen Heizsystem. « Ich hatte Scheu vor den ganzen Stemm- und Verlegearbeiten », erklärt Lucke weiter.
Die Anlage ging derweil ans Netz und funktionierte. Auch bei Nachbarn im Ort wurden Einzelöfen zu einer Zentralheizung umgerüstet. Und jetzt sind die Luckes ebenfalls Kunden der Bio energieanlage geworden – ohne Gesellschafter geworden zu sein.
« Wir konnten an der Erfahrung, die man inzwischen hat, partizipieren. Und die Installateure haben mir gezeigt, dass gar nicht so viele Aufstemm- und Putzarbeiten nötig sind. Das war alles nicht so schlimm », erklärt Lucke sein Umdenken. Für die Umrüstung der sechs Zimmer im Haus hat er letztlich rund 8500 Euro bezahlt, inklusive Heizkörper. Im Flur ist eine Übergabestation angebracht, gut versteckt.
« Wir können jetzt das Haus auf zwölf Grad temperiert lassen. Und wenn wir kommen, dann ist es schnell warm », erzählt Lucke. Seine Frau Maria-Christina ist auch begeistert. « Es wird viel schneller wärmer », schwärmt sie.
Quelle: www.infranken.de