Effelter im Scheinwerferlicht

npkc_Effelter - Die vorbildlichsten Bioenergiedörfer Deutschlands sind Effelter, Jühnde-Barlissen (Niedersachsen), und Feldheim (Brandenburg). Dies ist das Ergebnis des bundesweiten Wettbewerbs “Bioenergiedörfer 2010″. Die drei Kommunen wurden am Mittwoch anlässlich der auf der Messe “EUROTIER 2010″ stattfindenden Ausstellung “Bioenergy Decentral” in Hannover prämiert und erhielten ein Preisgeld von je 10 000 Euro.

Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) zeichnete damit beispielhafte Bioenergiedörfer aus, die mindestens die Hälfte ihres Jahresstrom- und Wärmebedarfs aus regional erzeugter Biomasse decken. Die Dörfer sollten die Biomasse dabei möglichst effizient, nachhaltig und innovativ nutzen. Zudem sollte die Bevölkerung auch miteinbezogen werden.

In der Begründung, warum Effelter eines der vorbildlichsten deutschen Bioenergiedörfer ist, heißt es: “Der Ort mit 280 Einwohnern liegt auf 600 Meter Höhe im Naturpark Frankenwald. Für ihn gelten deshalb ganz besonders strenge Kriterien in puncto nachhaltiger Rohstoffgewinnung. Ausgangspunkt für den Ausbau zum Bioenergiedorf war eine landwirtschaftliche Biogasanlage. Mit starkem bürgerschaftlichen Engagement wurden in der Folge ein 2,4 Kilometer langes Nahwärmenetz und ein jeweils nach aktuellem Bedarf zuschaltbares Hackschnitzelheizwerk gebaut.

Ergänzt werden diese gemeinschaftlichen Anlagen durch private Holzfeuerungen. Entscheidend für die Auswahl von Effelter ist der Einsatz nachhaltig erzeugter Rohstoffe, so kommt in der Biogasanlage (zweimal 65 kW) kein Mais, sondern vorrangig Grassilage aus den umliegenden Höhenlagen, Rindergülle und minderwertiges Futtergetreide zum Einsatz. Für das Hackschnitzelheizwerk wird nur Holz aus der Gemarkung verwendet, die Asche wird als Dünger wieder im Wald ausgebracht.”

Wolfgang Degelmann von der Energievision Frankenwald ist begeistert: “Die Freude ist riesengroß! Für die Energievision ist das die Krönung!” Die Arbeit, die in das Projekt geflossen sei, habe sich gelohnt. “Von höchster Stelle wurde anerkannt, dass wir das alle zusammen gut gemacht haben.” Effelter sei auf bundesweites Interesse gestoßen. Insgesamt hätten sich 35 Bioenergiedörfer um den Preis beworben, darunter elf aus Bayern. Neben Jühnde und Feldheim habe Effelter den Zuschlag erhalten. “Effelter wurde vor allem wegen der Nachhaltigkeit des Projekts ausgewählt. Hier nimmt man das Holz für die Hackschnitzelheizung komplett aus der eigenen Gemarkung. In der Biogasanlage landet der Grasschnitt aus der Landschaftspflege wiederum komplett aus der eigenen Gemarkung”, erklärt Degelmann. Das Preisgeld werde in die weitere Verbesserung der Anlagentechnik gesteckt, außerdem solle ein Teil davon in eine Halle als Hackschnitzellager fließen.

Wie geht’s in Effelter weiter? “Die Effelterer sind sehr rührig. Schon am Freitag machen wir zusammen ein Seminar zum Thema ‘Effizienzsteigerung bei Nahwärmenetzen’. Und für die Zukunft schwebt uns die Einrichtung einer Elektro-Tankstelle vor”, sagt Degelmann. Das Wärmeproblem habe man gelöst, auch das Thema Stromversorgung sei gut besetzt. “Der größte Energieverbrauch entsteht aber mit der Mobilität. Dieser Sache werden wir uns stellen”, ist er zuversichtlich.

Marcus Appel, Geschäftsführer der Bioenergiedorf Effelter GmbH & CoKG, ist am Freitag immer noch begeistert von der Preisverleihung in Hannover: “Das war eine Riesen-Anerkennung für uns und ermutigt, weiterzumachen.” Das Thema erneuerbare Energien sei ein sehr schnelllebiges, deshalb wolle man in Effelter unbedingt am Ball bleiben.

Quelle: www.np-coburg.de

veröffentlicht: 20. November 2010