Oberfränkisches Bioenergiedorf

REHAU lädt nach Effelter zu Anschauungsunterricht vor Ort ein

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Aus ganz Oberfranken waren Interessierte der Einladung von Polymerspezialist REHAU gefolgt und informierten sich gemeinsam über das Erfolgskonzept des Bioenergiedorfes Effelter.

 

In einem Bioenergiedorf müsste man leben. Dann wären stetig steigende Strom- und Energiepreise kein Grund mehr, sich zu ärgern. Seit rund drei Jahren beweist Effelter im Landkreis Kronach mit seinen knapp 300 Einwohnern und rund 70 Gebäuden, dass sich eine Gemeinde selbst mit Energie versorgen kann. Und die umweltfreundlichere Variante ist auch noch komfortabel: „Niemand muss mehr Heizöl kaufen und in großen Tanks im Keller lagern oder mit Holz feuern”, erklärte Marcus Appel, Geschäftsführer der Bioener-giedorf GmbH, kürzlich etwa 45 Gästen. Lokalpolitiker, Landwirte und Energiefachwirte aus den Landkrei-sen Coburg, Bamberg und Hof waren der Einladung von Polymerspezialist REHAU gefolgt, um mehr über das einzige Bioenergiedorf in Oberfranken zu erfahren. Gemeinsam blickten sie hinter die Kulissen – oder in diesem Fall hinter das 2,4 Kilometer lange Nahwärmenetz, die Biogas- und die Photovoltaikanlagen.

Inzwischen seien auch dank der Erfolgsgeschichte viele weitere Nahwärme-Netze in der Region entstan-den. Als Beispiele nannte Christoph Fröhlich von der Energie Vision Franken die Projekte in Nagel, Mitwitz und Nordhalben. Auch die regionale Wirtschaft habe von den Investitionen in Höhe von insgesamt etwa 900.000 Euro profitiert, denn die Betreiber der Bioenergiedorf GmbH achteten darauf, die Bauaufträge überwiegend an Firmen aus der Region zu vergeben. Das Nahwärme-Rohrsystem stammt aus dem Hause REHAU.

Das „Heizmaterial” für die Biogasanlage kommt ebenfalls aus der Umgebung: Grasschnitt, Gülle und Futterreste treiben das System an. Auch „schlechtes Getreide”, das etwa wegen Käferbefalls nicht mehr für Lebensmittel verwendet werden kann, wird zur Energiegewinnung eingesetzt. Die Hackschnitzelheizung und die Biogasanalage speisen genügend Energie in das Netz ein, um den Ort auch im Winter mit ausreichend Wärme zu versorgen. „Selbst bei minus 20 Grad hat die Anlage reibungslos funktioniert”, berichtet Appel.

Laut REHAU Spezialist Matthias Wunderlich spielt bei solch einer komplexen Anlage die Gesamtlänge des Rohrsystems eine wichtige Rolle in Sachen Wirtschaftlichkeit: „Je länger das Netz, desto höher der Wärme-verlust”, so Wunderlich. Auf eine optimale Planung komme es daher an.

Ein Projekt mit Vorbildcharakter – das unterstreichen auch die bisherigen Auszeichnungen. Die Bayerische Staatsmedaille für Verdienste um die Umwelt die Prämierung als „Bioenergiedorf 2010″, vergeben vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, zieren das Projekt bereits. Kein Wunder, dass das Bioenergiedorf auch international auf Interesse stößt. Erst kürzlich begrüßte Appelt eine Gruppe aus Japan, die sich über das Projekt informieren wollte.

Quelle: www.oberfranken.de

veröffentlicht: 25. March 2012