Gründung des Self-Sustaining Communities European Network e.V.

Regenerative Energien, dezentrale Energieversorgung – die Energiewende ist in aller Munde und treibt Menschen auf der ganzen Welt um. So auch Städte, Gemeinden und Institutionen in Deutschland und ganz Europa. Nach eineinhalb Jahren Vorbereitung wurde am 24. Januar im Institute für Advanced Sustainibility Studies (IASS) in Potsdam der Self-Sustaining Communities European e.V. gegründet. Im Anschluss an die Gründungsveranstaltung präsentiert sich der junge Verein auf der Internationalen Grünen Woche in den Berliner Messehallen.

IASS

Die Idee, eine Plattform für den fachlichen Austausch verschiedener Akteure rund um dezentrale, erneuerbare Energieversorgung zu schaffen, hat eine längere Entstehungsgeschichte: Bereits in den 2000er Jahren haben sich Gemeinden in Deutschland und Österreich als Pioniere im Bereich regenerativer, dezentraler Energieversorgung betätigt. So wurden verschiedene Pilotprojekte durchgeführt und die ersten Bioenergiedörfer gegründet: Jühnde in Deutschland zählt auch dazu. Danach ging es Schlag auf Schlag: Im Jahr 2010 hat das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) einen Bioenergiedorf-Wettbewerb durchgeführt. Sieger wurden die Gemeinden Feldheim, Jühnde-Barlissen und Effelter. Sie zeichnen sich durch besonders innovative Projekte und großes bürgerschaftliches Engagement aus. Auch das 2009 eröffnete Institute for Advanced Sustainibility Studies (IASS) in Potsdam, das von Prof. Dr. Dr. Klaus Töpfer geleitet wird, interessierte sich von Beginn an für dieses Thema. Bei einer gemeinsamen Veranstaltung im IASS, die auf Einladung von Herrn Töpfer stattfand, gab die Gemeinde Feldheim den entscheidenden Anstoß, ein Netzwerk zu gründen. Schirmherrin des Netzwerks ist Frau Ilse Aigner, Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV).

Nach fünf Vorbereitungstreffen und eineinhalb Jahren Entwicklungszeit wurde das europäische Netzwerk in Form eines gemeinnützigen Vereins gegründet. Der Parlamentarische Staatssekretär bei der Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Peter Bleser, begrüßte in seiner Rede die Initiative und betonte die entscheidende energiepolitische Herausforderung. „Die Energiewende bei uns wird nur gelingen, wenn die Menschen vor Ort die notwendigen politischen und investiven Maßnahmen mittragen. Projekte zur dezentralen erneuerbaren Energieversorgung helfen dabei, dieses Vertrauen aufzubauen, denn die Menschen können die direkten Auswirkungen und Vorteile vor Ort erkennen.“ Zahlreiche Bioenergiedörfer und -regionen, so der Parlamentarische Staatssekretär weiter, seien bereits erfolgversprechende Beispiele für Mitwirkung und Teilhabe der Bevölkerung an der Energieversorgung der Zukunft in den Regionen.

Im Fokus der Netzwerkarbeit steht zum einen die grundsätzliche Vermittlung von Wissen und Erfahrung zu dezentraler, regenerativer Energieversorgung. Darüber hinaus gilt es, das Interesse der Bürger zu gewinnen, sodass sich diese im Rahmen der Erneuerbaren Energieversorgung engagieren. Da es sich bei der Energiewende um eine hochgradig komplexe Aufgabe handelt, ist auch der fachliche Austausch untereinander und damit die Unterstützung von Initiativen und Projekten dezentraler, regenerativer Energieversorgung besonders wichtig.

Der Parlamentarische Staatssekretär Bleser überreichte dabei die von Bundesministerin Ilse Aigner unterzeichnete Gründungsurkunde an die beiden Vorsitzenden des Vereins Self-Sustaining Communities/European Network e.V., Eckhard Fangmeier aus Jühnde und Wolfgang Degelmann aus Hof.

Die Gründungsmitglieder aus den ausgezeichneten Bioenergiedörfern Jühnde, Feldheim, Effelter, Großbardorf und dem Verein Energievision Frankenwald e.V. wollen mit diesem Schritt auf dem Weg einer Bundes- bzw. Europaweiten Ausbreitung der Idee sich selbst mit Energie versorgenden Ortschaften einen großen Schritt weiterkommen. ” Ziel unseres Netzwerkes ist es, die Vermittlung von Erfahrungen zu dezentralen Energieen zu fördern”, so der 1. Vorsitzende, Eckhard Fangmeier. “Der große Wurf in Sachen Energiewende wird nur gelingen, wenn wir die Menschen vor Ort für diese Idee gewinnen können und auf dem Weg ins Zeitalter der erneuerbaren Energieversorgung auch wirklich mitnehmen” so der 2. Vorsitzende, Wolfgang Degelmann weiter. “Denn eine verordnete Wende ohne die Akteure, die Menschen, wird nicht von Dauer sein”, so Degelmann weiter.

Weitere Informationen zum frisch gegründeten Netzwerk erhalten Sie auf www.self-sustaining-communities.eu

Quelle: www.wege-zum-bioenergiedorf.de

veröffentlicht: 29. January 2013