Zu Besuch in der Zukunft

Der BN-Landesbeauftragte Richard Mergner ist vom Bioenergiedorf Effelter tief beeindruckt: Das Modellprojekt sei ein tolles Beispiel für die Zukunft.

EffelterDer BN-Landesbeauftragte Richard Mergner besuchte am Donnerstag das Bioenergiedorf Effelter. Bei einer Besichtigung des Biomasseheizwerks von Marcus Appel, stellte er die Vorbildfunktion des intelligenten Energiekonzepts heraus. Vor Ort berichtete der Bayerische Rundfunk.

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BN-Regionalreferent Tom Konopka freute sich, dass man als ein erstes Ergebnis des vom Bund Naturschutz unter Federführung der Kreisgruppe Hof mit der Ökologischen Bildungsstätte Oberfranken in Mitwitz durchgeführten Projektes « Energievision Frankenwald » in Effelter die Zukunft besichtigen könne. « Hier wird mit Biomasse aus Reststoffen Strom erzeugt und, ergänzt mit Holz, per Nahwärmenetz modern geheizt. Das Dorf hat sich damit von Ölimporten und Großkraftwerken weitgehend abgekoppelt », lobte er. Effelter sei deshalb am 17. November von Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner völlig zu Recht mit dem Preis « Bioenergiedorf 2010″ ausgezeichnet worden (die NP berichtete).

Auch der BN-Landesbeauftragte Richard Mergner zeigte sich beeindruckt. « Das Modellprojekt Bio-Energiedorf Effelter ist ein tolles Beispiel für die Zukunft. Es setzt Maßstäbe für intelligente Energiekonzepte im ländlichen Raum. Das muss in ganz Bayern Schule machen », forderte er. Leider habe der weltweite Klimagipfel in Cancun Anfang Dezember 2010 keine Fortschritte beim weltweiten Klimaschutz gebracht. « In Effelter wurde nicht nur geredet, hier wurde gehandelt », betonte er. Eine der wichtigsten Aufgaben für den Klimaschutz sei, Energie zu sparen. Man brauche keine Subventionen für die Atomenergie, sondern eine bessere Förderung von Energiesparprogrammen mit geeigneten Förder- und Kreditprogrammen. Energiesparen erfordere Investitionen. Aber diese seien Investitionen in die Wertschöpfung des ländlichen Raumes, in das Schaffen von Arbeitsplätzen und eine Unabhängigkeit von Energieanbietern.

npkc_Laut dem Geschäftsführer der BN-Kreisgruppe Hof, Wolfgang Degelmann, sei das Bioenergiedorf Effelter ein Teilprojekt des vor wenigen Jahren auf den Weg gebrachten und mit Mitteln des LEADER-Programms finanziell geförderten Projekts « Energievision Frankenwald ». Mit der Bevölkerung Effelters habe man das Ziel verfolgt, ein Energieversorgungskonzept zu entwickeln und umzusetzen, um den im Dorf benötigten Strom und die Wärme aus erneuerbaren Energien bereitzustellen und so ein Zeichen für eine saubere Energieversorgung der Zukunft zu setzen. Dieses Ziel sei in über 150 Projektsteuergruppensitzungen, sechs Dorfversammlungen, einer Informationsfahrt und vielen Hundert Stunden freiwilligen Arbeitseinsatzes mehr als erreicht worden. « Die Biogasanlage und die entstandenen Fotovoltaikanlagen in Effelter erzeugen mehr als 200 Prozent des benötigten Stroms. 37 Haushalte sind an das Nahwärmenetz angeschlossen und werden mit Energie für Heizung und Warmwasser aus der Abwärme der Blockheizkraftwerke der Biogasanlage sowie der Wärme des Hackschnitzelheizwerkes beliefert. Effelter ist ein hervorragendes Beispiel für eine nachhaltige, klimafreundliche und mit allen Vorteilen der regionalen Wertschöpfung behaftete Energieversorgung », lobte er. Derzeit habe man 13 Projekte im Naturpark Frankenwald am Laufen. Er betonte, dass es dabei keine maßgeschneiderte Linie gebe, sondern ganz individuell verfahren werden müsse.

Der Geschäftsführer des Bioenergiedorfs Effelter, Marcus Appel, stellte das Prinzip seiner Energie-Gesellschaft vor, die mit Biogas, Hackschnitzeln und Fotovoltaik Elektrizität und Wärme erzeugt. Eingesetzt würden in Effelter nur nachhaltig erzeugte Rohstoffe, kein Mais, sondern stattdessen vorrangig Gras-Silage aus den umliegenden Höhelagen, Rindergülle und minderwertiges Futtergetreide. Auch das Holz für das Hackschnitzel-Heizwerk komme aus der Gemarkung. Die Investitionskosten hätten insgesamt rund 760 000 Euro betragen, davon Eigenkapital 200 000 Euro, Fremdkapital von Banken 250 000 sowie der Rest aus Fördermitteln. Der Preis pro Kilowatt-Stunde Wärme betrage 7,5 Cent und sei somit « unschlagbar ». Er habe bereits Vorstellungen, wie man das Bioenergiedorf weiter ausbauen könne. So denke man beispielsweise über eine Gemeinschafts-Fotovoltaikanlage nach. Beibehalten wolle man auf jedem Fall das Bioenergiedorf-Fest, das in diesem Sommer über 3000 Besucher angezogen habe.

Quelle: www.np-coburg.de

veröffentlicht: 17. décembre 2010